Akute Schmerzen

Akute Schmerzen

Akute Schmerzen treten meist in Folge einer drohenden Verletzung, einer tatsächlichen Verletzung oder Erkrankung mit einer Gewebeschädigung auf (z.B. Quetschung, Schnitt/Riss, Verbrennung, Entzündung, etc.). „Drohende Verletzung“ heißt dabei, dass es weh tut, bevor eine Verletzung eintritt. Kurz auf eine heiße Herdplatte zu tippen, macht schon einen kurzen Schmerz, bevor wir uns verbrennen. Dieser Schmerz will uns warnen, den Finger nicht länger auf der Herdplatte liegen zu lassen. Akute Schmerzen sind meist lokal und zeitlich begrenzt, lassen sich einer Schädigung zuordnen und sprechen meist relativ gut auf Schmerzmedikamente an. Akute Schmerzen sind ein Warnsignal, das anzeigt, das etwas – im Sinne unserer körperlichen Gesundheit – droht schief zu gehen oder schief gegangen ist. Die Stärke der Schmerzen entspricht ungefähr der Größe der Verletzung, d.h. kleine Verletzung kleine Schmerzen, große Verletzung große Schmerzen.

Doch bereits hier fängt es an, etwas komplizierter zu werden: wir erleben Schmerzen nicht immer gleich. Manchmal können ähnliche Verletzungen ganz unterschiedlich starke Schmerzen verursachen. Unser Gehirn bestimmt für jeden Moment, d.h. für jede Sekunde und jede Minute, wie wir Schmerzen erleben. Die Schwelle, ab wann und wie wir etwas als schmerzhaft erleben, kann sich verändern. Diese Schwelle wird von unserem Gehirn ständig an die Anforderungen der Situation angepasst. Das ist vergleichbar mit dem Herzschlag oder dem Blutdruck. Diese verändern sich auch ständig, je nachdem ob wir sitzen, liegen, rennen oder uns aufregen – und das ist auch gesund so. Wenn wir einen heißen Topf von der Herdplatte nehmen wollen, schaltet unser Gehirn auf „schmerz-unempfindlicher“, damit wir das tun können. Wenn wir jedoch versuchen, mit einer Nadel einen Spreißel aus unserer Hand zu entfernen, schaltet unser Gehirn auf „extra schmerz-empfindlich“, damit wir besonders aufpassen, den kleinesten Fehler rechtzeitig merken und uns nicht unnötig verletzen. Oder ein anderes Beispiel: wenn Menschen einen schweren Autounfall erleiden und verletzt werden, spüren sie am Anfang meist nur wenig oder sogar keine Schmerzen. Im akuten Schock unterdrückt unser Gehirn die Schmerzsignale, damit wir handlungsfähig bleiben. Die Schmerzen kommen dann erst später. Wenn Menschen aber schon traurig, in Angst oder im Dauerstress sind, führt dies dazu, dass das Gehirn die Schmerzen umso mehr verstärkt. Diese Menschen empfinden dann mehr Schmerz.

Akute Schmerzen lassen sich relativ gut durch Schmerzmittel beeinflussen. Ebenso ist bei einer Verletzung oder akuten Erkrankung auch eine angemessene Ruhe und Schonung sinnvoll. Die Schmerzen wollen uns gerade das Zeichen geben, etwas langsamer zu machen. Meistens reichen dazu aber ein paar Tage oder wenige Wochen Schonung. Danach sollte auf die Schonung wieder eine sich langsam steigernde Aktivität folgen.